Baracke 38: Letztes Zeugnis der Emslandlager droht zu verfallen – Rettung in Sicht?

Baracke 38: Letztes Zeugnis der Emslandlager droht zu verfallen – Rettung in Sicht?

Baracke 38 – ein verfallenes Relikt der Emslandlager in Groß Hesepe – steht nun im Mittelpunkt einer Initiative zur Erhaltung. Das Gebäude, einst Teil eines Systems, in dem 200.000 Häftlinge litten und über 20.000 den Tod fanden, war jahrelang weitgehend unzugänglich. Nun arbeiten lokale Behörden und Denkmalschützer daran, es vor dem weiteren Verfall zu bewahren.

Die Baracken in Groß Hesepe gehören zu den letzten Überresten des Lagers XI, eines Ortes, der eng mit den brutalen Emsland-Arbeitslagern verbunden ist. Vier dieser Bauten existieren noch – drei innerhalb des Gefängnisses Lingen und eine, Baracke 38, die als Ruine außerhalb des Gefängniszauns steht. Obwohl sie als historische Denkmäler eingestuft sind, hat sich ihr Zustand im Laufe der Zeit stark verschlechtert.

Meik Portmann, Leiter des Lingener Gefängnisses, hat die Vernachlässigung kritisiert und den aktuellen Zustand als inakzeptabel bezeichnet. Helmut Höke, Bürgermeister der Gemeinde Geeste, pocht auf eine Sanierung und verweist auf die tiefe historische Bedeutung des Ortes. Auch Martin Koers, Leiter der Gedenkstätte Esterwegen, hat seine Unterstützung für das Projekt zugesagt. Doch die Restaurierung birgt enorme Herausforderungen. Allein die Instandsetzung von Baracke 38 würde Millionen kosten – eine Aufgabe, die weder in den Zuständigkeitsbereich noch in das Budget der Justizvollzugsanstalt fällt. Beteiligt sind zahlreiche Akteure, darunter die lokale Behörde, das Landesamt für Denkmalpflege und potenzielle Förderer wie die Deutsche Stiftung Denkmalschutz. Für Januar 2026 sind weitere Begutachtungen geplant, um die statische Stabilität zu prüfen und Sanierungskonzepte zu erarbeiten.

Verena Brinkmann, Sprecherin des Niedersächsischen Justizministeriums, hat sich verpflichtet, die Baracken zu erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Ziel ist es, die dunkle Geschichte des Ortes – lange in der Region verdrängt – weder in Vergessenheit geraten zu lassen noch dem Verfall zu überlassen.

Die Bemühungen um die Rettung von Baracke 38 erfordern eine enge Abstimmung zwischen Behörden, Denkmalschutzorganisationen und der lokalen Gemeinschaft. Gelingt das Vorhaben, könnte der Ort zu einer öffentlichen Gedenkstätte werden, die Einblick in das Leid der Emsland-Häftlinge gibt. Der nächste entscheidende Schritt steht 2026 an, wenn detaillierte Untersuchungen die Zukunft dieses fragilen historischen Denkmals prägen werden.