Bistum Trier: 734 Missbrauchsopfer und 246 Beschuldigte in 75 Jahren dokumentiert
Bischof Ackermann: Bekämpfung von Missbrauch bleibt Thema - Bistum Trier: 734 Missbrauchsopfer und 246 Beschuldigte in 75 Jahren dokumentiert
Eine umfassende historische Untersuchung hat im Bistum Trier zwischen 1946 und 2021 734 Opfer und 246 beschuldigte Personen identifiziert. Die Ergebnisse sind Teil einer laufenden unabhängigen Aufarbeitung sexueller Gewalt innerhalb der katholischen Kirche in Deutschland. Überlebende melden sich weiterhin zu Wort und fordern Jahrzehnte nach den Taten Anerkennung für ihr Leid.
Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs im Bistum Trier prüft Fälle, an denen Kleriker, Laien und institutionelle Versäumnisse beteiligt waren. Der Abschlussbericht, der für 2026 erwartet wird, wird auch Untersuchungen zu den früheren Bischöfen Franz Rudolf Bornewasser (1911–1951) und Matthias Wehr (1951–1967) enthalten – mit Fokus auf Archivmaterial zu Vertuschungen während ihrer Amtszeiten. Die Gesamtarbeit der Kommission soll 2027 abgeschlossen sein.
Das Bistum Trier plant, über statische Mahnmale hinaus eine "aktive Erinnerungskultur“ zu fördern. Dazu gehören die Einbindung von Überlebenden und Zeug:innen, etwa durch eine geplante mobile Multimedia-Ausstellung. Der für 2025 angekündigte Bericht zu Prävention, Intervention und Aufarbeitung (P.I.A.), dessen Veröffentlichung für Anfang 2026 erwartet wird, wird aktualisierte Zahlen zu Missbrauchsfällen und Anerkennungsschritten liefern. Alle 27 deutschen Bistümer durchlaufen derzeit ähnliche unabhängige Aufarbeitungsprozesse. Ziel ist es, die Verbrechen zu dokumentieren, Institutionen zur Rechenschaft zu ziehen und den Opfern eine offizielle Bestätigung ihres Erlebten zu garantieren.
Die Bemühungen des Bistums Trier spiegeln eine bundesweite Initiative wider, die historische Aufarbeitung von Missbrauch in der Kirche voranzutreiben. Mit den für 2026 und 2027 geplanten Berichten werden systemische Versäumnisse und das Ausmaß des angerichteten Leids detailliert aufgezeigt. Die fortlaufenden Zeugnisse der Betroffenen bleiben dabei zentraler Bestandteil des Prozesses.
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