Deutschlands Atommüll bleibt noch Jahrzehnte ohne sicheres Endlager

Admin User
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Ein Plakat mit Text, das Bäume, ein Gebäude und einen Müllcontainer im Hintergrund zeigt.

Deutschlands Atommüll bleibt noch Jahrzehnte ohne sicheres Endlager

Endlager für Atommüll in Deutschland weiter in weiter Ferne

Nachrichten aus der österreichischen Energiewirtschaft

  1. Oktober 2021

Die Suche Deutschlands nach einem dauerhaften Endlager für atomaren Abfall ist noch lange nicht abgeschlossen. Die derzeitigen Zwischenlager nähern sich dem Ende ihrer genehmigten 40-jährigen Betriebsdauer, doch eine endgültige Lösung ist noch Jahrzehnte entfernt. Ohne ein langfristiges Lager planen die Behörden nun Verlängerungen und zusätzliche Transporte, um die sichere Aufbewahrung des Mülls für die kommenden Jahre zu gewährleisten.

Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) hat die ersten Transporte hochradioaktiver Abfälle ab Ende 2025 genehmigt. Ab dem letzten Quartal dieses Jahres sollen rund 152 CASTOR-Behälter aus Jülich nach Ahaus verlagert werden. Auch Standorte wie Brokdorf und Isar 2 in Niederaichbach werden laut Plänen der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) voraussichtlich bis mindestens 2074 weiter Atommüll lagern. Diese Zwischenlager waren jedoch nie für eine derart langfristige Nutzung ausgelegt, was Bedenken hinsichtlich ihrer Eignung aufwirft.

Das Endlager Morsleben, das für schwach- und mittelradioaktiven Abfall vorgesehen ist, sieht sich eigenen Verzögerungen gegenüber. Ein überarbeiteter Stilllegungsplan soll 2026 vorgelegt werden, doch mit einer Genehmigung ist frühestens 2028 zu rechnen. Gleichzeitig laufen die Lizenzen der 16 deutschen Zwischenlager für hochradioaktiven Müll mehrheitlich bis 2045 oder 2046 aus.

Der Bau eines endgültigen Endlagers gestaltet sich als zäher Prozess. Allein die Genehmigungs- und Bauphase wird voraussichtlich 20 Jahre in Anspruch nehmen – frühestens ab 2031. Ist das Lager einmal in Betrieb, kann aufgrund strenger Sicherheitsprüfungen pro Tag nur etwa ein Behälter eingelagert werden. Bei rund 1.900 zu transportierenden Behältern könnte sich der gesamte Prozess bis 2080 hinziehen. Erschwerend kommt hinzu, dass jeder Endlagerbehälter nur ein Drittel des Inhalts eines Zwischenlagerfasses aufnehmen wird.

Fachleute warnen, dass die Politik frühzeitig handeln müsse. Die Genehmigungsverfahren für verlängerte Zwischenlagerung sollten mindestens zehn Jahre vor Ablauf der aktuellen Bewilligungen eingeleitet werden. Das Endlager selbst muss so konzipiert sein, dass es die Strahlung eine Million Jahre lang sicher einschließt – eine Anforderung, die die Komplexität der Aufgabe zusätzlich erhöht.

Deutschlands Atommüll wird somit deutlich länger als ursprünglich geplant in Zwischenlagern verbleiben. Selbst nach Fertigstellung des Endlagers wird dessen Befüllung weitere 30 Jahre dauern. Bis dahin müssen die Behörden die alternden Anlagen bewirtschaften und gleichzeitig sicherstellen, dass der Müll für künftige Generationen sicher verwahrt bleibt.