Gericht kippt Elon Musks 56-Milliarden-Vergütung bei Tesla wegen Interessenkonflikten

Gericht kippt Elon Musks 56-Milliarden-Vergütung bei Tesla wegen Interessenkonflikten
Ein Gericht im US-Bundesstaat Delaware hat Elon Musks rekordverdächtigen Tesla-Vergütungsplan aus dem Jahr 2018 für ungültig erklärt und ihn als unfair gegenüber dem Unternehmen eingestuft. Die Entscheidung folgt auf eine rechtliche Auseinandersetzung wegen Interessenkonflikten und mangelnder unabhängiger Aufsicht bei der Genehmigung des Plans. Das ursprünglich auf bis zu 55,8 Milliarden US-Dollar geschätzte Paket wurde nun vollständig annulliert.
Die Kontroverse begann 2017, als Teslas Vorstand und Aktionäre ein neues Gehaltsmodell für Musk billigten. Demzufolge hätte er bis zu 55,8 Milliarden Dollar in Aktienoptionen erhalten können – vorausgesetzt, Tesla erreichte ehrgeizige Ziele bei Marktkapitalisierung, Umsatz und Rentabilität. Der Plan ersetzte frühere Vereinbarungen aus den Jahren 2009 und 2012, die Musks Vergütung ebenfalls an Leistungsmeilensteine knüpften.
Das Gericht stellte fest, dass zentrale Personen, die den Deal von 2018 genehmigten, nicht unabhängig waren. Neben Musk selbst unterhielten Vorstandsmitglieder wie Robyn Denholm, James Murdoch und Kimbal Musk – sein Bruder – enge private oder berufliche Verbindungen zu ihm. Zudem fehlten in Teslas Einberufungsschreiben entscheidende Angaben, darunter frühe Diskussionen über den Plan und die Interessenkonflikte der Direktoren.
Während des Verfahrens kam das Gericht zu dem Schluss, dass Musk den Prozess dominierte. Er hielt 21,9 % der Tesla-Aktien und galt als unverzichtbarer „Superstar-CEO“ des Unternehmens. Die Richter wiesen die Behauptung zurück, der Erfolg des Plans sei allein Musks Verdienst gewesen, und bezeichneten die Argumente der Beklagten als „Rückschaufehler“. Auch die Befürchtung, eine Aufhebung des Deals könnte Musk ohne Entlohnung zurücklassen oder ihn zum Rückzug von Tesla bewegen, wurde zurückgewiesen.
Letztlich urteilte das Delaware Court of Chancery, dass der Vergütungsplan für Tesla nicht vollständig fair war. Die externen Direktoren hätten mit einer „gesteuerten Haltung“ gehandelt und ein für Musk vorteilhaftes Ergebnis angestrebt, statt die Interessen der Aktionäre zu wahren.
Die Entscheidung kippt Musks Gehaltspaket von 2018 und stellt einen seltenen Fall dar, in dem die Vergütung eines Vorstandsvorsitzenden wegen Interessenkonflikten für nichtig erklärt wurde. Tesla muss nun seine Vergütungsstrukturen für Führungskräfte überdenken, während das Urteil einen Präzedenzfall für die gerichtliche Bewertung von Fairness bei hochkarätigen Unternehmensdeals schafft.

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