Hessens Staatskarte für Geflüchtete: Warum das System an Grenzen stößt

Warum tauschen Wechselstuben Zahlungskarten für Flüchtlinge? - Hessens Staatskarte für Geflüchtete: Warum das System an Grenzen stößt

Geflüchtete in Hessen erhalten Leistungen nun per Staatskarte – doch das System hat schwerwiegende Mängel

Seit der Einführung setzen Geflüchtete in Hessen auf eine vom Land ausgegebene Zahlungskarte für ihre Sozialleistungen. Doch das System ist seit seinem Start mit Problemen belastet. Bis Mai 2025 war die Karte zwar im landeseigenen Aufnahmezentrum in Gießen voll funktionsfähig, doch nicht alle Städte führten sie wie geplant ein. Viele Asylsuchende und abgelehnte Antragsteller mit einer vorübergehenden Aussetzung der Abschiebung (Duldung) kämpfen mit den strengen Limits für Bargeld und Einkaufsmöglichkeiten.

Die Karte sollte einen Großteil der Bargeldleistungen für Geflüchtete ersetzen. Sie funktioniert wie eine herkömmliche Debitkarte und ist bundesweit einsetzbar – allerdings nur in ausgewählten Geschäften. Das schafft Schwierigkeiten, denn viele bevorzugen Flohmärkte, kleine Lebensmittelhändler oder Secondhand-Läden, wo die Karte oft abgelehnt wird.

Die Empfänger erhalten lediglich 50 Euro Bargeld pro Monat, was sie zu Umwegen zwingt. Einige wenden sich an Wechselstuben, die zwar legal sind, von den Behörden aber missbilligt werden. Dort können Geflüchtete mit dem Kartenguthaben Lebensmittelgutscheine kaufen und diese gegen Bargeld eintauschen. Ähnliche Dienstleistungen haben sich auch in anderen hessischen Städten wie Offenbach etabliert. Obwohl die Karte flächendeckend eingeführt werden sollte, blieb Hanau die einzige Kommune, in der sie nie vollständig zum Einsatz kam. Das System beschränkt weiterhin, wo und wie Geflüchtete ihre Leistungen ausgeben können – und treibt viele in inoffizielle Lösungen.

Die Zahlungskarte bleibt für Asylsuchende mit laufenden Verfahren und Geduldete in Kraft. Zwar funktioniert sie wie eine normale Debitkarte, doch die Einschränkungen drängen die Betroffenen zu Wechselstuben und anderen Bargeld-Alternativen. Offizielle Programme, die zusätzliche Finanzhilfen bieten, gibt es nicht – viele müssen sich allein mit den Vorgaben des Systems arrangieren.