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Krankenkassen fordern mehr Datenzugriff – Ärzte schlagen Alarm

Digitale Strategie: Krankenkassen fordern mehr Datenzugriff – Ärzte warnen

Teaser: Krankenkassen wollen zu "digitalen Wegweisern" werden und täglichen Zugriff auf Patientendaten erhalten. Ärzte üben scharfe Kritik.

11. Dezember 2025, 07:53 Uhr

Der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-Spitzenverband) treibt eine umfassende Digitalisierungsoffensive im Gesundheitswesen voran. Die Pläne sehen vor, dass Krankenkassen mehr Kontrolle über Patientendaten und digitale Gesundheitsdienstleistungen erhalten. Doch die Vorhaben stoßen bei Ärzteverbänden auf massiven Widerstand.

Die GKV will, dass Krankenkassen als "digitale Navigatoren" fungieren und den Zugang der Patienten zu digitalen Gesundheitsangeboten steuern. Ihre Vision umfasst die Umwandlung der elektronischen Patientenakte (ePA) in eine interaktive Plattform mit KI-gestützten Tools, Telemedizin und kasseneigenen Dienstleistungen. Zudem fordern sie eine beschleunigte Einführung der Telematikinfrastruktur 2.0 sowie ein einheitliches digitales Identitätssystem, um den Zugriff zu vereinfachen.

Kritiker warnen jedoch vor einer zu großen Machtkonzentration bei den Kassen. Die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) befürchtet, dass kostensparende Krankenkassen zunehmend Einfluss auf Behandlungsentscheidungen nehmen könnten. Zudem lehnen Ärzte Paragraf 25b des Sozialgesetzbuchs ab, der es Kassen bereits erlaubt, Abrechnungsdaten auszuwerten und Algorithmen zu entwickeln – während Ärzte von denselben Daten ausgeschlossen bleiben.

Die ePA, deren verpflichtende Nutzung ab Oktober 2025 vorgesehen ist, wird von mehreren Akteuren verwaltet, darunter die gematik (die nationale Telematik-Agentur), der vdek (Verband der Ersatzkassen) sowie Initiativen wie "DigitalPakt Alter". Die Kassen sind verpflichtet, Daten in die ePA einzuspeisen, die sowohl der Patientenversorgung als auch der Gesundheitsforschung dient. Plattformen wie "Gesund digital" unterstützen Patienten bereits bei der Nutzung digitaler Gesundheitsangebote.

Die Debatte offenbart tiefe Gräben darüber, wer die Hoheit über digitale Gesundheitsdaten haben sollte. Während die Kassen betonen, ihre Pläne würden die Versorgung modernisieren und die Prävention stärken, warnen Ärzte vor einer Verlagerung medizinischer Entscheidungsmacht zugunsten kassengeführter Kostenkontrolle. Wie Deutschland sein Gesundheitssystem technologisch ausrichtet, wird sich in den kommenden Jahren entscheiden.