Hildegard Knef – wie eine unerschrockene Ikone das Nachkriegsdeutschland prägte

100 Jahre Hildegard Knef: Ihr Make-up-Artist erinnert sich - Hildegard Knef – wie eine unerschrockene Ikone das Nachkriegsdeutschland prägte

Hildegard Knef, einer der prägendsten Stars des Nachkriegsdeutschlands, wäre an diesem Sonntag 100 Jahre alt geworden. Berühmt für ihre rauchige Stimme, ihre mutigen Auftritte und ihre schonungslose Ehrlichkeit, hinterließ sie als Schauspielerin, Sängerin und Schriftstellerin ein unauslöschliches Erbe. Ihre Karriere umfasste Jahrzehnte, doch ihr Vermächtnis lebt weit über ihren Tod im Jahr 2002 im Alter von 76 Jahren hinaus.

Ihr Durchbruch gelang Knef 1946 mit 'Die Mörder sind unter uns', dem ersten deutschen Spielfilm nach dem Krieg. Fünf Jahre später sorgte sie für einen Skandal, als sie in 'Die Sünderin' nackt auftrat – ein Schritt, der das Publikum schockierte, ihren Ruf als furchtlose Künstlerin jedoch festigte. Neben der Leinwand wurden Lieder wie 'Für mich soll’s rote Rosen regnen' oder 'Berlin, dein Gesicht hat Sommersprossen' zu Hymnen, ihre Stimme unverkennbar.

Wer sie persönlich kannte, erinnert sich an ihre Widerstandskraft. René Koch, ihr langjähriger Maskenbildner, beschrieb ihren scharfen Witz und ihre Weigerung, sich von Rückschlägen unterkriegen zu lassen. Seit den 1970er-Jahren arbeitete er mit ihr und erlebte hautnah, wie sie sich immer wieder aufrappelte. Selbst im Privaten verlor sie nie ihre Schärfe – mal mit selbstironischem Humor, mal mit der schneidenden Zunge eines Skorpions, wenn man sie reizte. Ihre größte Freude fand sie in der Familie. Die Gegenwart ihrer Tochter erhellte ihre späteren Jahre, und sie lernte, die kleinen, gegenwärtigen Momente zu schätzen. Doch bis zuletzt blieb sie eine Kämpferin, die sich von den Härten des Lebens nie brechen ließ.

Knefs Einfluss erstreckte sich über Musik, Literatur und Film und prägte die deutsche Kulturlandschaft nach dem Krieg maßgeblich. Ihr unerschrockener Geist und ihre kreative Kühnheit wirken bis heute nach. Auch mehr als zwei Jahrzehnte nach ihrem Tod sind ihr Werk – und ihr Widerstandsgeist – so lebendig wie eh und je.