Immer höhere Gebote beim Pokerspiel der Landärzte

Admin User
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Ein Krankenhausgebäude mit mehreren Fahrzeugen, Bäumen und einem Zaun davor.

Immer höhere Gebote beim Pokerspiel der Landärzte

Im Wettbieten um Landärzte: Die Einsätze steigen

Kurzmeldung Baugrundstücke, Kindergartenplätze, Zuschüsse: Der Kampf um Ärzte wird immer härter – Sorge vor kommunalem Bieterwettlauf, Münster will „keine Paketlösungen“

Artikeltext In ländlichen Gemeinden Niedersachsens wird der Ersatz für ausscheidende Ärzte immer schwieriger, während die Konkurrenz um medizinisches Personal wächst. Die Stadt Munster steht vor dem Verlust einer Gynäkologin und eines Dermatologen – ohne dass Nachfolger in Sicht sind. Die Versorgungslücke droht sich zu verschärfen, da in der Region eine Welle von Pensionierungen bevorsteht.

Ein Drittel der niedersächsischen Hausärzte wird voraussichtlich innerhalb des nächsten Jahrzehnts in den Ruhestand gehen. Dieser demografische Wandel wird die Belastung für die Grundversorgung, insbesondere in ländlichen Gebieten, weiter verschärfen. Münsters Bürgermeister Ulf-Marcus Grube lehnt finanzielle Anreize ab und bezeichnet solche Maßnahmen als langfristig wirkungslos.

Anderswo gehen Kommunen jedoch zu ungewöhnlichen Mitteln über, um Ärzte anzuwerben. Manche Bürgermeister bieten mittlerweile Unterschriftsprämien, kostenlose Baugrundstücke oder garantierte Kita-Plätze an. Doch die genauen Konditionen dieser Deals bleiben oft im Dunkeln, was den Prozess intransparenter macht. Der Wettbewerb ist erbittert: Wietzendorf gelang es kürzlich, einen Hausarzt aus Köln abzuwerben – obwohl dieser ursprünglich nach Schleswig-Holstein ziehen wollte. Solche Bieterkämpfe zeigen die Verzweiflung, die Lücken in der ländlichen Gesundheitsversorgung zu schließen. In Münster steht zwar 2025 vorerst kein Arzt ohne Nachfolger vor dem Ruhestand, doch die Region insgesamt bleibt von Herausforderungen geprägt, ohne dass eine klare Lösung in Sicht wäre.

Ohne eine abgestimmte Strategie drohen ländliche Gebiete weitere medizinische Versorgungsangebote zu verlieren, da die Zahl der Pensionierungen die Neuanwerbungen übersteigt. Die Weigerung einiger Gemeinden, sich am Bieterwettlauf zu beteiligen, könnte sie jedoch ins Abseits stellen. Vorerst gibt es keine Anzeichen dafür, dass sich der Kampf um Ärzte entschärft.