Insolvenzverwalter von Meyer-Werft kämpfen gegen 'Papierkrisen'

Insolvenzverwalter von Meyer-Werft kämpfen gegen 'Papierkrisen' - Insolvenzverwalter von Meyer-Werft kämpfen gegen 'Papierkrisen'
Meyer Werft: Geretteter Schiffbaukonzern startet mit Milliarden-Deal durch
Die angeschlagene deutsche Werft Meyer Werft hat nach einer akuten Finanzkrise knapp die Insolvenz abwenden können. Dank einer Rettungsinjektion von 400 Millionen Euro sowie einer Kreditbürgschaft in Höhe von 2,6 Milliarden Euro durch den Bund und das Land Niedersachsen steht das Unternehmen nun wieder auf stabileren Füßen. Beide Institutionen halten jeweils einen 40-Prozent-Anteil am Unternehmen.
Sanierungsexperten hatten tiefgreifende Ineffizienzen als zentrale Probleme ausgemacht – darunter veraltete Papierprozesse und schlecht gemanagte Verträge. Nun treibt die Werft digitale Reformen voran und profitiert von einem milliardenschweren Großauftrag des Kreuzfahrtriesen MSC Cruises, der ein Volumen von bis zu 10 Milliarden Euro umfasst.
Die finanzielle Schieflage des Unternehmens eskalierte, als die drohende Pleite Schockwellen durch die maritime Branche sandte. Untersuchungen förderten langjährige Missstände zutage, etwa ein „Papierkuddelmuddel“, bei dem Lieferantenbeschwerden noch immer auf gelben Zetteln dokumentiert wurden. Häufig blieben Mitarbeiter während der Probefahrten an Bord, um unvollendete Arbeiten zu erledigen – was die Kosten in die Höhe trieb und Projekte verzögerte.
Jahre lang hatte Meyer Werft hochdefizitäre Aufträge angenommen, darunter die manuelle Montage von Offshore-Plattformen und der Bau von Marine-Tankern in Rostock, die die Ressourcen des Unternehmens aufzehrten. Fehlende digitale Systeme und instabile SAP-Software verschärften die Ineffizienz zusätzlich. Als Gegenmaßnahme setzte sich das Unternehmen das Ziel, bis Mitte 2027 die vollständige Digitalisierung und Stabilisierung der Systeme abzuschließen.
Ein entscheidender Wendepunkt war der Abschluss eines 10-Milliarden-Deals mit MSC Cruises. Im Rahmen der Vereinbarung wird Meyer Werft zwischen 2023 und 2035 zwei Schiffe – die MSC Ionia und die MSC Adriatica – bauen, mit Optionen auf vier weitere Einheiten nach 2035. Dieser langfristige Auftrag sichert dem Unternehmen dringend benötigte Einnahmen während der Umstrukturierung, die derzeit zu 30 bis 40 Prozent abgeschlossen ist.
Der Bund und Niedersachsen sprangen mit einer gemeinsamen Kapitalhilfe von 400 Millionen Euro ein, wobei beide jeweils 40 Prozent der Anteile übernahmen. Zudem garantierten sie eine Kreditlinie von bis zu 2,6 Milliarden Euro, um die Zukunft des Unternehmens abzusichern. Die Mittel fließen in Modernisierungsmaßnahmen, darunter die Abkehr von überholten manuellen Prozessen, die jahrelang die Produktivität gebremst haben.
Meyer Werft steht nun unter Zeitdruck: Bis Mitte 2027 müssen die Digitalisierung und die Stabilisierung der SAP-Systeme abgeschlossen sein. Der MSC-Cruises-Auftrag sorgt für planbare Einnahmen, während die staatliche Unterstützung finanziellen Spielraum schafft. Gelingen die Reformen, könnte sich die Werft zu einem effizienten Global Player entwickeln und ihre Position auf dem Weltmarkt langfristig sichern.

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