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Ein schwarzer Nissan-Sportwagen parkt vor Cartoon-Postern, mit einer kleinen Inschrift am unteren Bildrand.

Keine Verkehrswende ohne Enteignung

Ein neues Buch fordert einen radikalen Wandel im Produktionsmodell von Volkswagen.„Nehmen wir das Leben in die eigenen Hände: Eine Einladung zum Kampf für ein gutes Leben für alle“ argumentiert, dass die Demokratisierung des Konzerns der Schlüssel ist, um statt Autos Busse und Züge zu bauen. Von Aktivist:innen und Arbeiter:innen mitverfasst, entwirft es eine Vision für eine klimagerechte industrielle Transformation.

Die deutsche Ausgabe „Wir nehmen das Leben in unsere eigenen Hände zurück“ stammt ebenfalls von Silke Helfrich und David Bollier, die darin übergreifende Themen wie kollektives Handeln und sozio-ökologische Veränderung behandeln.

Das Buch dokumentiert eine Basisbewegung in Wolfsburg, der Volkswagen-Firmenstadt. Tobi Rosswog und Mitaktivist:innen setzten sich für eine Abkehr von der Autabhängigkeit ein und gingen dabei direkt auf die Belegschaft zu. Ihre Initiative „VW bedeutet VerkehrsWende“ suchte den Dialog mit den Beschäftigten, um die Produktion neu zu denken.

Thorsten Donnermeier, ein langjähriger VW-Mitarbeiter aus einem Dorf bei Kassel, verweist auf das mangelnde öffentliche Verkehrsangebot in ländlichen Regionen. Für viele bleibt das eigene Auto die einzige Option – und zementiert so die Abhängigkeit vom Individualverkehr. Die Autor:innen hinterfragen diesen Kreislauf und kritisieren E-Autos als „falsche Lösung“, die systemische Probleme nicht angehe.

Das Buch verknüpft Volkswagen-Zukunft auch mit der Vergangenheit des Konzerns und untersucht dessen Verstrickung in den Faschismus während der NS-Zeit. Eine echte sozio-ökologische Wende, so die These, erfordere das Überwinden kapitalistischer Logik, die Profit über Klimagerechtigkeit stelle. Stattdessen schlagen die Autor:innen vor, die Fabriken auf sinnvolle, nachhaltige Produkte wie Straßenbahnen und Busse umzustellen.

Aktivist:innen und Arbeiter:innen vereinten in diesem Vorhaben Arbeitsrechte mit ökologischen Forderungen. Ihre Zusammenarbeit liefert nicht nur eine Kritik am Status quo, sondern auch einen konkreten Aufruf, industrielle Produktion neu zu gestalten.

Die Autor:innen stellen eine klare Forderung auf: Volkswagens Werke müssen vom Auto- zum Öffentlichen-Verkehrs-Fahrzeughersteller werden. Ihr Werk deutet diesen Wandel als Teil eines größeren Kampfes um wirtschaftliche Demokratie und Klimagerechtigkeit. Das Buch hinterlässt bei den Leser:innen eine Herausforderung – die Rolle der Industrie beim Aufbau einer nachhaltigen Zukunft neu zu denken.