Pläne für umstrittene Biomethan-Anlage gestrichen: Das ist der Grund

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Ein Grabstein steht in der Mitte des Bildes, umgeben von trockenen Blättern, Erde und einer Pflanze.

Pläne für umstrittene Biomethan-Anlage gestrichen: Das ist der Grund

Pläne für großes Biomethanwerk in Steinfeld gescheitert – Rat zieht Unterstützung zurück

Die Pläne für den Bau einer großen Biomethananlage in Steinfeld sind gescheitert, nachdem der Gemeinderat seine Unterstützung zurückgezogen hat. Das Vorhaben, das von der Shell-Tochter Nature Energy unterstützt wurde, stieß bei Anwohnern und Landwirten auf Widerstand, die sich vor allem um die Handhabung von Abfällen sorgten. Bürgermeister Sebastian Gehrold bestätigte die Entscheidung und begründete sie damit, dass das Projekt der Region keine ausreichenden Vorteile bringe.

Die Gemeinde hatte die Planung für die Anlage 2023 aufgenommen. Sie sollte jährlich zwischen 450.000 und 500.000 Tonnen landwirtschaftliche Abfälle aus der Region Oldenburg in Biomethan umwandeln. Doch nach Gesprächen mit Nature Energy sahen sich die Verantwortlichen veranlasst, die Pläne zu überdenken.

Bürger aus Harpendorf sowie benachbarte Landwirte hatten bereits Widerspruch eingelegt. Ihre Hauptbedenken galten dem zusätzlichen Bedarf an Gülle und Jauche, den das Werk mit sich gebracht hätte. Ähnliche Vorbehalte hatten zuvor schon in anderen Regionen zu Widerstand geführt – etwa im brandenburgischen Landkreis Prignitz. Dort hatte die Gemeinde Karstädt im Dezember 2024 ein vergleichbares, von Shell unterstütztes Projekt nach einer ablehnenden Bürgerabstimmung fallen lassen. In Steinfeld erklärte Bürgermeister Gehrold, das Vorhaben habe die Erwartungen der Stadt nicht erfüllt. Da keine klaren Vorteile für die Gemeinde erkennbar seien, habe er sich geweigert, einen städtebaulichen Vertrag zu unterzeichnen.

Die Absage an das Biomethanwerk beendet einen zweijährigen Planungsprozess. Steinfelds Entscheidung reiht sich ein in eine wachsende lokale Skepsis gegenüber großindustriellen Energieprojekten. Ohne kommunale Rückendeckung muss Nature Energy nun prüfen, wie es mit dem Standort weitergeht.

Der Widerstand gegen solche Vorhaben ist kein Einzelfall: Auch bei Windkraftprojekten formiert sich zunehmend Protest. So hatte etwa der Bürgermeister von Weitramsdorf, Daniel Dressel, im Dezember 2025 vorgeschlagen, die Genehmigung für Windräder in der Nähe von Neundorf und Tambach zurückzunehmen – doch der Gemeinderat lehnte den Antrag mit 10 zu 8 Stimmen ab.